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Claudia Erdmann

Wirkfaktoren in der Psychotherapie und der EMDR-Behandlung. (Wie) kann Psychotherapie wirksamer werden? (2006)

Auf der Grundlage neurowisenschaftlicher Erkenntnisse werden in der letzten Zeit vermehrt Psychotherapiemethoden und -verfahren neu bewertet und evaluiert. Zunehmend werden in diesem Zusammenhang Wirkfaktoren diskutiert, denen Klaus Grawe (Prof. Dr. K. Grawe, ehem. Psychologisches Institut der Universität Bern) und seinen Mitarbeitern zufolge eine besondere Bedeutung für eine effektive psychotherapeutische Behandlung und in der psychotherapeutischen Ausbildung zukommen sollte.

Die hier vorgestellten Thesen von Klaus Grawe sollen eine Diskussionsgrundlage darstellen.

1. Soll Psychotherapie (PT) insgesamt wirksamer werden, dann müssen nicht Therapiemethoden und Therapieformen, sondern Wirkfaktoren, Sichtweisen und PT-Ausbildungen empirisch validiert werden.
Die bis heute richtungsorientierten Therapieausbildungen müssen jede für sich als defizitär angesehen werden.
PT könnte insgesamt wesentlich wirksamer sein, wenn regelmäßig alle Perspektiven berücksichtigt und Wirkfaktoren realisiert würden, die aufgrund genügend zahlreicher und eindeutiger Forschungsergebnisse als empirisch validiert angesehen werden können.

2. Die Wirkung der verschiedenen Therapiemethoden lässt sich auf eine Reihe allgemeiner Wirkfaktoren zurückführen. Hierbei hängt die Wirkung einer PT nicht von Therapiemethoden ab, sondern davon, wie gut diese allgemeinen Wirkfaktoren in der PT realisiert werden, und dies kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen.
Diese Wirkfaktoren erklären einen großen Teil der Therapieerfolgsvarianz. Sie können als gesichert angesehen werden, unabhängig von den vorherrschenden Ordnungssystemen der PT, den Störungen und Therapiemethoden. Ihr Einfluss kann störungs- und methodenübergreifend als gesichert angesehen werden.

3. Wichtig ist eine Patientenorientierung, nicht eine Methodenorientierung, d.h., dass auch allgemeine Wirkfaktoren patientenspezifisch verwirklicht werden müssen. Jeder Mensch bringt z.B. andere Ressourcen mit. Die Therapiebeziehung muss immer gemäß den besonderen Eigenarten, Möglichkeiten und Einschränkungen eines bestimmten Menschen gestaltet werden.
Für die Orientierung an den individuellen Gegebenheiten des einzelnen Patienten sind nicht nur seine Störungen relevant, sondern viele weitere Merkmale.

4. Das Spektrum der eingesetzten Interventionen steht nicht im Vorhinein fest, sondern wird in jedem Fall neu bestimmt. Hierzu trägt der Therapeut eine Reihe verbindlicher, empirisch validierter Perspektiven an jeden neuen Patienten heran. Dazu gehören:

Literatur:

Grawe, K. (2004): Neuropsychotherapie. Göttingen: Hogrefe

Grawe, K. (2005): (Wie) kann Psychotherapie durch empirische Validierung wirksamer werden? Psychotherapeuten Journal 1/2005, S. 4-11

Verfasserin:
Dipl.-Psych. C. Erdmann
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