Renate Schelling
(2010)
1990 eröffneten der Heilpädagoge Michael Borbonus und der Psychologe Oliver Schubbe gemeinsam das Institut für Traumapädagogik und -therapie und prägten damit gleichzeitig einen neuen Fachbegriff. Der Begriff Traumapädagogik bezeichnete eine spezielle Form der Heilpädagogikfür traumatisierte Kinder. Es wurden Seminare für Kinderheime, Kinderpsychiatrische Kliniken und freiberufliche Psychotherapeuten in Berlin und Brandenburg veranstaltet. Kinderheime wurden im professionellen Umgang mit übergriffigen Kindern ebenso wie mit übergriffigem Personal unterstützt. Entwickelt wurden diese Seminare speziell für Pädagogen, Sozialarbeiter,Psychologen und Psychotherapeuten, die stationär mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten. Ein weiteres Ergebnis der Zusammenarbeit mit Kind im Zentrum war der 1994 veröffentlichte Sammelband Therapeutische Hilfen gegen sexuellen Missbrauch an Kindern (Schubbe 1994).
Michael Borbonus, geb. 1952, Heilpädagoge, ausgebildet in Gestalttherapie und Psychodrama, gründete 1986 die erste therapeutischeWohngruppe für sexuell missbrauchte Mädchen, Myrrah. Er war auch Mitbegründerder Beratungsstelle Kind im Zentrum e.V. - Sozialtherapeutische Hilfen für sexuell missbrauchte Kinder und ihre Familien in Berlin.
Oliver Schubbe, geb. 1962, studierte 1987-1990Familientherapie bei Virginia Satir und den Psychoanalytikern IvanBoszormenyi-Nagy und James Framo. Er arbeitete als Heimbetreuer undleitete sozialtherapeutische Kindergruppen. Von 1989 bis 1990 war er Einzel- und Familientherapeut an einer Schmerzambulanzin San Diego sowie aufsuchender Familientherapeut an einer städtischen Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in San Diego.
Auf der Suche nach wirksamen Methoden traf Oliver Schubbe 1993 in Amsterdam auf Francine Shapiro und EMDR. Die EMDR-Seminare gaben neue Möglichkeiten für die Arbeit mit traumatisierten Menschen an die Hand.
Zusammen mit Norbert Gurris vomBehandlungszentrum für Folteropfer, Marga Henkel-Gessat vom BDP und SteffenBambach hat Oliver Schubbe 1996 das erste Curriculum für Psychotraumatologie inDeutschland entwickelt, das gleichzeitig modellbildend für eine vollständige traumatherapeutische Weiterbildung war. Einen ganz wesentlichen Anteil an dieser ersten Entwicklung der Traumatherapie-Weiterbildung hatten auch Annette Brink, Britta Woltereck, Monique Renssen, Ines Püschel und Hildegard Kalliner.
1998 gründeten Arne Hofmann, Oliver Schubbe u.a. EMDRIA Deutschland e.V. als wissenschaftliche Fachgesellschaft für EMDR. Seine Ausbildung zum akkreditierten EMDR-Trainer führte Oliver Schubbe nach Köln zu Arne Hofmann, nach Amsterdam zu Ad de Jongh und bis nach Irland zu Richard Mitchell. Aus dem Institutsteam wurden in den Folgejahren auch Claudia Erdmann, Romana Tripolt und Domna Ventouratou als EMDR-Trainerinnen anerkannt.
Viele seiner Kolleginnen und Kollegen wurden von Oliver Schubbe unterstützt und ermutigt, eigene Institute zu gründen, z.B. in Wien und Athen. Das inzwischen über 20-köpfige Team trifft sich seit 2001 fast jährlich zusammen mit Leiterinnen und Leitern befreundeter Institute eine Woche lang an einem schönen Ort - natürlich nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zur Selbstfürsorge und Teambildung.
Die "Jahresretreats"ermöglichen eine kritische Diskussion neuer Forschungen ebenso wie den nötigenSpielraum für Innovationen über die evidenzbasierten Verfahren hinaus.
Die Kurdin Nesmil Gașemlou und Oliver Schubbe lehren EMDR-Kurse für das Team der Türkischen Menschenrechtsstiftung (TİHV) in Izmir.
David Grand tauscht sich auf dem Jahresretreat 2003 über seine gerade neu entwickelte Therapiemethode „Brainspotting“ aus und stellt sie erstmalig einem Publikum vor. Dieser körper- und ressourcenorientierte Zugang fördert das unverarbeitete Material gut dosierbar zu Tage und verbreitete sich weltweit.
David Grand
Ricky Greenwald, Ph.D., erster EMDR-Trainer für Kinder und Jugendliche
Um auf Trainerebene immer den Fachaustausch auf aktuellem Stand der Entwicklung der Methode zu halten, initiierte Oliver Schubbe zusammen mit Ricky Greenwald 2004 das internationale Netzwerk der EMDR-Trainer (NOET).
Mit dem Kindertraumainstitut und dem Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten Thomas Hensel gibt es eine guteKooperation seit dem 1999 gemeinsam in Rastatt geleiteten EMDR Kurs. Das Buch EMDR mit Kindern und Jugendlichen (Hensel 2007) ist 2007 als ein Resultat dieser Verbindungerschienen.
Weitere Kooperationen entwickelten sind mit dem Vestischen Institut für Psychotherapie in Datteln und seinem Leiter Rainer Dieffenbach, der Villa Lindenfels von Gabriele Breitenbach und Harald Requardt in Stuttgart und dem „institut berlin“ von Lydia Hantke und Hans-JörgGörges. Seit 2008 existieren Kooperationen mit der Akademie für Traumatherapiein Wien, der Akademie für integrative Traumatherapie von Alexander Reich inBerlin, mit dem Prager Institut von Tomáš Morcinek und mit dem Rigaer Institutvon Sandis Dūšelis.
Im Institut werden Serviceorientierung und Nachhaltigkeit großgeschrieben: „Wir wollen Kolleginnen und Kollegen optimal in der beruflichen Karriere weiterbringen. Uns geht es in erster Linie nicht um hohe Gewinne, obwohl wir natürlich auch wirtschaftlich arbeiten müssen, sondern darum, die angekündigten Seminare auch mit kleinen Gruppen zuverlässig stattfinden zu lassen".
Das Organisationsteam 2010
Mag.a Romana Tripolt tauscht sich mit der Gruppe des Jahresretreats über ihre neu entwickelte Therapiemethode„Integrative Bewegte Traumatherapie“ (IBT) aus, die sie 2016 veröffentlicht.
Mag.a Romana Tripolt
Mit der Anerkennung von EMDR als Kassenleistung werden unsere EMDR-Seminare Teil der EMDR-Fachkundeausbildung. Es entstanden neue Kooperationen mit Ausbildungsinstituten, u.a. mit der BFA Berlin, der MAPP in Magdeburg, der APP-Köln, der SAP in Bad Grönenbach, dem ZAP in Bad Salzuflen, dem ZAP-Nord in Lübeck, dem IVAH in Hamburg und dem SI in Freiburg.
Stationäre Traumatherapie bildet einen zusätzlichen Schwerpunkt, u.a. über Fortbildungen in der Uniklinik Heidelberg, der AHG-Klinik Waren/Müritz, der Habichtswald-Klinik Kassel, dem UKSH Kiel, dem Alexius/Josef-Krhs. Neuss, der LVR-Klinik Langenfeld und der Universitätsklinik Magdeburg.
AHG-Klinik Waren